Vielfalt in der Defensive? Wie verändern die Neuen Rechten unsere Gesellschaft und was setzen wir ihnen entgegen?
Das Netzwerk Nordbahngemeinden mit Courage lud am 22. Februar in die Hohen Neuendorfer Stadthalle zum Thema: „Vielfalt in der Defensive? Wie verändern die Neuen Rechten unsere Gesellschaft und was setzen wir ihnen entgegen?“ ein.
Der Zuspruch war unerwartet groß. Mehr als 50 Interessierte kamen zur Freude der Veranstalter. Eingeladen waren der Journalist Sören Kohlhuber und Nico Scuteri, Mitarbeiter des Mobilen Beratungsteams Brandenburg und zuständig für unseren Landkreis.
Kohlhuber zeigte zu Beginn an vielen Beispielen, wie die rechtspopulistischen Kräfte maßgeblich auch von rechtsextremen Kreisen geprägt werden, ohne dass das auf den ersten Blick für jeden erkennbar ist. Nico Scuteri gelang es, an zahlreichen Beispielen die sich verändernde gesellschaftliche Situation anhand von Erfahrungen seiner Institution in den Kommunen Brandenburgs anschaulich zu beschreiben. Ein Befund, dass die Neue Rechte sich maßgeblich aus der alten bürgerlichen Mitte mit ihrem rassistischen Ressentiment, dem Wunsch eines durch "eine Rasse" charakterisierten "Volkes" rekrutiert, bestätigte für uns einmal mehr die Ergebnisse ernst zu nehmender Studien als auch unsere Erfahrungen hier vor Ort. Dass die zunächst als Angst vor dem Fremden vorgebrachte Ablehnung gegenüber Asylsuchenden und Flüchtlingen den ideologischen Resonanzboden in den neuen rechten Bewegungen und Parteien wie der AfD finden, die von Intellektuellen und gut situierten Bürgern geführt werden, steht außer Zweifel.
In Zeiten einer gesunkenen Hemmschwelle für die Verrohung der Sprache, des fehlenden Miteinanders und der zunehmenden Gewalt gegenüber Minderheiten und Fremden, gilt es auch die Diskussion und den Streit mit den eigenen Nachbarn über deren Ansichten und Erfahrungen zu führen, hoben er und Nico Scuteri hervor. Heute ist Zivilcourage von vielen gefragt, keinesfalls aber eine defensive Haltung und Angst. Es geht um eine menschenwürdige Gesellschaft.
Sören Kohlhuber verwies auf die langjährigen Anstrengungen zur Stärkung der Demokratie und Abwehr von Rechtsradikalismus hier in Brandenburg, wo das seit 1998 bestehende verpflichtende Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg der Landesregierung seine Spuren und Netzwerke hinterlassen hat. Schulen, Initiativen, Vereine, demokratische Parteien und Behörden sollten sich auf diesen Rückhalt besinnen.
Die Organisatoren hatten die Absicht, angesichts der Erfolge von Rechtspopulisten mit denjenigen zu kommunizieren, die sich für die Verteidigung von liberaler Demokratie, Kultur und Vielfalt einsetzen wollen. Die Resonanz hat gezeigt, dass das eine gute und zeitgemäße Idee war.
Wer Interesse an der Mitarbeit bei Nordbahngemeinden mit Courage hat, kann sich unter → Enable JavaScript to view protected content. melden. Auch die Mitglieder der AG Brot und Salz im Kulturkreis setzen sich für demokratische Alltagskultur ein → Enable JavaScript to view protected content..
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