Lesung Juna Grossmann: Schonzeit vorbei
Die jüdische Publizistin und Bloggerin Juna Grossmann liest am Freitag, den 21. Februar 2020, um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Hohen Neuendorf aus ihrem Buch »Schonzeit vorbei«.
Die AG Brot & Salz im Kulturkreis Hohen Neuendorf hat sich in letzter Zeit verstärkt dem Thema Antisemitismus gewidmet und mit Juna Grossmann eine jüdische Publizistin und Bloggerin für eine Lesung gewinnen können, die seit Jahren beobachtet, wie judenfeindliche Angriffe zunehmen, immer lauter und bedrohlicher werden.
Fast täglich wird über öffentliche Bedrohungen, Mobbing an Schulen und gewalttätige Übergriffe gegen Juden berichtet. Der Antisemitismus war in Deutschland nach 1945 nie verschwunden, aber jetzt zeigt er sich wieder unverhohlen.
In ihrem Buch »Schonzeit vorbei«, das 2019 von der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einem der fünf wichtigsten politischen Sachbücher gekürt wurde, schildert die jüdische Deutsche das Leben unter diesem permanenten antisemitischen Beschuss. Sie berichtet vom Wachsen einer Angst, die sie vor einigen Jahren noch nicht kannte, wie sich das Klima im Land verändert hat, wie antisemitische Verschwörungstheorien zugenommen haben, sich der alte Hass als »Israelkritik« tarnt und wie das, was politisch sagbar und gesellschaftlich hoffähig ist, kontinuierlich ausgeweitet wurde. Und davon, wie sie eines Tages merkte, dass auch sie mittlerweile auf gepackten Koffern lebt.
»Wir wollen uns damit nicht abfinden, das Schweigen der Mehrheit ist jedoch ohrenbetäubend«, stellt Dr. Karsten Poppe von der AG Brot & Salz fest. »Das hat auch damit zu tun, dass in der Erinnerung an das nationalsozialistische Grauen die Vergangenheit meist von der Gegenwart abgeschnitten wird, die lebenden Juden verschwinden aus dem Bild und finden kaum Gehör. Sie sind aber keine Erscheinung der Vergangenheit, sondern die Gegenwart. Und um so wichtiger ist es, ihnen zuzuhören.«
Ermöglicht wird die Veranstaltung durch die finanzielle Unterstützung seitens der Buchhandlung Behm sowie der Unternehmer-Gemeinschaft Hohen Neuendorf.
Biografie
Juna Grossmann geboren 1976 in (Ost-)Berlin hat Sonderpädagogik studiert und arbeitet seit vielen Jahren in Gedenkstätten und Museen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin erstellte sie die Ausstellung »Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ. Sowjetische Militärmedizinerinnen in Ravensbrück.« Seit 2009 leitet sie das Ausstellungsbüro eines Berliner Museums. Nebenher ist sie Beraterin für Social Media Auftritte für Gedenkstätten und Kultureinrichtungen. Seit 2008 betreibt Juna Grossmann den Blog *irgendwie juedisch* (→ https://irgendwiejuedisch.com/) über Museumswelten, Spitzfindigkeiten und gelegentlich gelesene Bücher.
Ort
Stadtbibliothek Hohen Neuendorf
Schönfließer Straße 17
16540 Hohen Neuendorf
Der Eintritt ist frei.
Spenden sind willkommen.
Buchverkauf durch die Buchhandlung Behm.
Ermöglicht wird die Veranstaltung durch die finanzielle Unterstützung seitens der Buchhandlung Behm sowie der Unternehmer-Gemeinschaft Hohen Neuendorf.
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